Archive for Januar 2012

Zukunft Berzdorfer See

28. Januar 2012

Der Hafen und die Halbinsel das Filetstück am Berzdorfer See wird künftig von der Wohnungsbaugesellschaft Görlitz (WBG) entwickelt. Dazu verkauft die Stadt diese Flächen an eine Tochter der WBG. Das beschloss der Stadtrat Görlitz am 26.01.2012 einstimmig.

Es sieht viele kleine Schritte vor, habe aber den Vorteil, dass man nicht auf den großen Wurf bis 2015 oder 2016 warten müsse; ein Seitenhieb auf die Pläne einer Investorengruppe vom Sommer vergangenen Jahres. So will die WBG zunächst an den Planungsarbeiten für die Halbinsel mitwirken und einen Workshop für das Wassersportzentrum durchführen. Anschließend sollen erste Gebäude an der Marina gebaut werden. Sie dienen beispielsweise als Hafenkontor, Infozentrum, Wassersportstützpunkt, zum Bootsverleih und für Gastronomie. Der Betrieb dieser Funktionsgebäude wird auf lange Sicht ein Zuschussgeschäft sein. Um diese Zuschüsse zu erwirtschaften, plant die WBG die Errichtung eines zeitweiligen Campingplatzes. Erst wenn dieser Platz langfristig ausgelastet ist und es weiteren Übernachtungsbedarf am See gibt, sieht das Konzept eine Ferienhaussiedlung an Stelle des Campingplatzes vor. Auch eine Flaniermeile, schwimmende Häuser und Restaurants sind dann vorstellbar.
In welchem Zeitraum die WBG ihr Konzept umsetzen kann, ist derzeit völlig offen. Oberbürgermeister Joachim Paulick hofft, dass eine „einfachere Nutzung des Hafens bereits 2012 möglich sein wird“.

       nur noch ein freier Platz im Wasser

Frischer Wind für die Blaue Lagune

Von Anja Beutler

Der Braune Hirsch in Bernstadt, das Kiesdorfer Kulti und die Blaue Lagune werden zusammengehören: Eine Rennersdorfer Firma hegt See-Pläne und löst auch den Golfplatzsstreit.

Hier tut sich was: Wer in einigen Wochen an den Strand der Blauen Lagune geht, wird auf einen neuen Spielplatz schauen und erweiterte Imbiss-Möglichkeiten vorfinden. So sehen es jedenfalls die Pläne der Stöcker Hotel GmbH vor.

Eigentlich sollte es auf der Gemeinderatssitzung der Schönau-Berzdorfer nur um das kleine Kiesdorfer Kulturzentrum gehen. Das benötigt ab 1. Juli nämlich einen neuen Pächter, der damit auch die Mittagessenversorgung für Schule und Kindertagesstätte übernimmt. Doch mit der nun gefundenen Lösung schlägt die Gemeinde gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe und bringt frischen Wind an den Berzdorfer See – genauer gesagt, an die Blaue Lagune.

Übernehmen wird das Kulti nämlich die Stöcker Hotel GmbH & Co. KG. Hinter diesem Unternehmen steht die Rennersdorfer Firma Euroimmun von Firmengründer Prof. Dr. Winfried Stöcker, die seit Jahren in Rennersdorf Labordiagnostika herstellt und entwickelt. Die neue Hotel-GmbH hat sich allerdings nicht ohne Grund für das Kiesdorfer Kulti entschieden. Denn die Stöcker Hotel GmbH übernimmt auch die Strandbewirtschaftung in der Blauen Lagune.

Kiesdorf als Basis für den See

Für alles, was das Kulinarische betrifft, wird das Kiesdorfer Kulti dann Ausgangsbasis für die Strandversorgung sein. „In dem Container am Strand ist es zu eng, da kann man nicht viel kochen“, erklärt Henry Kellner, der im Kulti die Hoheit über die Kochtöpfe haben wird. Von Kiesdorf bis an den See sei es aber nicht weit, so dass man die benötigten Waren leicht und vor allem auch schnell anliefern könne. Was genau den Strandbesucher erwartet, könne man noch nicht genau sagen, das Angebot werde sich zunächst aber im Imbissbereich bewegen.

Fest steht aber, dass auch die Bernstädter Traditionsgaststätte „Brauner Hirsch“ in die gastronomie-Pläne einbezogen ist. Im Spätsommer 2011 war bekannt geworden, dass die Rennersdorfer das traditionsreiche Haus sanieren und führen wollen. Der neue Kulti-Koch Henry Kellner wird dann der Bernstädter Küchenchef sein. „Ich kann mich in Kiesdorf schon mal ein bisschen warmkochen“, sagt er schmunzelnd und ergänzt ernst: „Frische Zutaten von regionalen Lieferanten sind uns sehr wichtig“, betont der 28-jährige Koch, der bis vor kurzem im Euroimmun-Hauptsitz in Lübeck gekocht hat und nun in seine Heimat zurückgekehrt ist.

Neuer Spielplatz lockt Familien

Doch die Stöcker Hotel GmbH will sich nicht nur um Essen und Getränke kümmern: Noch in diesem Jahr soll es am Schönauer Strand einen 900 Quadratmeter großen Spielplatz geben, der für Kinder aller Altersgruppen viel Platz und Geräte zum Austoben bietet. „Für uns ist es wichtig, etwas für Familien, für die Naherholung zu tun“, erklärt der Mit-Gesellschafter der neuen GmbH, Lothar Renner, auch mit Blick auf die vielen jungen Mitarbeiter in Rennersdorf, bei denen der See ein beliebtes Ziel ist. Allerdings müsse die LMBV, der Grund und Boden gehöre, den Spielplatzplänen noch zustimmen. Danach könne es aber sofort losgehen.

Wann genau die wasserrechtliche Genehmigung für das Baden vorliegt, spielt dabei nicht die größte Rolle: „Es sind ja auch viele Radfahrer am See unterwegs. Und die können bei uns am Strand dann eine Pause machen“, sagt Lothar Renner. Genügend Sitzgelegenheiten wird es dann geben: Man werde Steinbänke aufstellen. Die beiden bestehenden Container für Verkauf und Toilette am Strand werde die Stöcker Hotel GmbH übernehmen und durch zwei weitere, neue ergänzen.

Und noch ein weiteres, für die Gemeinde aber immens wichtiges Problem wird die Stöcker Hotel GmbH lösen: den Dauerstreit mit der Golf- und Freizeitanlagen Görlitz GmbH. Vor Gericht geht es derzeit um einen Erbbaupachtvertrag und um Geld, das die Golf GmbH für ihre bisherigen Aufwendungen ausgezahlt haben möchte. Die neuen Partner von Schönau-Berzdorf werden hier helfen. Über eigene Golfplatz-Pläne spricht Lothar Renner derzeit aber noch nicht. Die Hotel GmbH habe aber generell Interesse – am Ende des Streit

aus der Sächsischen Zeitung Mai 2012

Große Hafenpläne für dieses Jahr geplatzt

Von Jenny Thümmler und Sebastian Beutler

Der Wasserstand im Berzdorfer See ist noch zu niedrig für die fest installierten Bootsstege. Aus- und Einsteigen kann so niemand. Das ändert sich vermutlich erst 2013.

Diese Vision vom künftigen Hafen am Berzdorfer See ist keine zwei Jahre alt. Die Görlitzer Werbeagentur Kirschgrün entwarf damals ein Bild vom Hafenleben für den Planungsverband. Doch bis es so weit sein wird, werden noch Jahre vergehen. Vorlage: Stadt Görlitz

Die Serie aus Pleiten, Pech und Pannen am Berzdorfer See nimmt kein Ende. Nun stellt sich heraus, dass der Hafen in Tauchritz nicht genutzt werden kann. Nach SZ-Recherchen ist der Wasserstand einfach zu niedrig. Da die Bootsstege fest installiert sind, kann von einem Boot aus niemand auf diese aussteigen. Sie sind zu hoch. Es wären 60 bis 70 Zentimeter aus dem schwankenden Boot heraus zu überwinden, heißt es.

Arne Myckert, Chef der Wohnungsbaugesellschaft (WBG) sieht darin momentan auch das größte Problem, um den Hafen auf den Weg zu bringen. „Schwimmstege, die das Problem lösen könnten, sind sehr teuer“, sagt er, und würden nur für kurze Zeit gebraucht, da der See im kommenden Jahr voll sein soll. Die WBG soll künftig das Wassersportzentrum mit Hafen und Halbinsel entwickeln. Im Januar hatte der Stadtrat seiner städtischen Gesellschaft diesen Auftrag gegeben. Deshalb fand im Mai auch ein Workshop statt, um Ideen für die Halbinsel zusammenzutragen. Als erste Schritte plant die WBG sowohl Container für den Hafenbetrieb aufzustellen als auch einen Campingplatz auf der Halbinsel einzurichten, der zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Ferienhaussiedlung ersetzt werden soll. Wann das alles geschieht, darüber gibt es bislang keinerlei Festlegungen.

Jürgen Knuth als potentieller künftiger Hafenbetreiber kennt das Problem des zu niedrigen Wassers im Hafenbecken. Er will daher Pontons verwenden, also Schwimmkörper, die fest verankert werden und bei jedem Wasserstand funktionieren. Darüber hinaus hat er mit Arndt Gundlach Kontakt aufgenommen, der bis 2010 den provisorischen Hafen in Deutsch Ossig betrieben hatte. Den Schwimmsteg von damals will Knuth nun auch nutzen. Beides funktioniert zwar, aber löst das Problem des Höhenunterschieds nicht und bietet nur Platz für etwa eine Handvoll Boote. „In diesem Jahr werden es aber auch noch nicht so viele Boote sein“, schätzt Knuth. Der scheidende Oberbürgermeister Joachim Paulick hatte noch zwei Tage vor der OB-Wahl und nach einem Gespräch mit Knuth versprochen, dass in diesem Jahr Boote auf dem See fahren werden. Allerdings waren die Probleme im Hafen offiziell nie erwähnt worden. Im nächsten Jahr werde der endgültige Wasserstand hoffentlich erreicht sein, und die festen Stege sollten passen. Bis dahin muss von den Pontons auf die Stege gestiegen werden. Aber immerhin nicht von dem schwankenden Schiff aus.

Eine andere Lösung sieht auch Gundlach derzeit nicht. „Die eigentlich geplanten Fingerstege funktionieren nicht.“ Diese schwimmen zwar auch auf dem Wasser, sind aber nur zum Ausgleich von Wellen oder eines um wenige Zentimeter schwankenden Wasserstands gedacht. Jetzt an den fest gebauten Stegen angebracht, würden sie aus dem Wasser ragen und wären wie eine schiefe Ebene.

Dass der Wasserstand im Hafen zu niedrig ist, ist eine Folge der Hochwasserflut von 2010. Damals wurden die Auslaufbauwerke am nördlichen Rand des Sees zerstört. Der Bergbausanierer LMBV baut diese Anlagen derzeit wieder auf. So lange sie aber nicht in Betrieb gehen, wird der See nicht weiter mit Neißewasser geflutet. So fließt derzeit nur die Pließnitz in den See – zu wenig, um den Pegel deutlich steigen zu lassen.

Das Problem ist gelöst, wenn der See seinen endgültigen Wasserstand erreicht hat. Aktuell fehlen noch immer rund 80 Zentimeter.

Hafenbetreiber erwägt Rückzug

Jürgen Knuth kritisiert die finanziellen Bedingungen. Scheitert auch der Zweite am Tauchritzer Hafen?

Der potenzielle Hafenbetreiber am Berzdorfer See erwägt, sich vom Tauchritzer Hafen zurückzuziehen. Das erklärte Jürgen Knuth gestern gegenüber der SZ nach erneuten Gesprächen mit den zuständigen Behörden. Zwar spüre er das Wollen eines jeden Einzelnen, das Vorhaben zu verwirklichen. Doch sei die Materie so komplex, dass das Fehlen eines Gesamtplanes immer schwerer ins Gewicht falle. Heute trifft sich Knuth unter anderem mit Bürgermeister Michael Wieler.

Unterdessen hat die Stadtverwaltung die Probleme am Hafen bestätigt, über die die SZ in ihrer Dienstagsausgabe berichtete. Sie seien dem potenziellen Hafenbetreiber von Anfang an bekannt, erklärte Pressesprecherin Kerstin Gosewisch der SZ. Derzeit werde geklärt, welche technischen Möglichkeiten es gibt, um das Problem zu lösen. Weil der Wasserstand im See zu niedrig ist, kann im Hafen momentan niemand aus Booten ein- und aussteigen. Kostspielige Provisorien sollen dafür sorgen, dass doch noch Boote in diesem Jahr im Hafen anlegen sollen. Das finanzielle Risiko für diese Maßnahmen soll aber der potenzielle Hafenbetreiber allein tragen. An den Finanzbedingungen scheiterte auch bereits Knuths Vorgänger, Arndt Gundlach. (SZ/sb)

aus der Sächsischen Zeitung Mai 2012